Studien im internationalen Vergleich besagen, dass Menschen mit Behinderung eine deutlich niedrigere Lebenserwartung haben als der Rest der Bevölkerung. In Deutschland immerhin 6,7 Jahre. Die Geschäftsführende Ärztin der Ärztekammer Nordrhein Professor Dr. Susanne Schwalen wollte diesem Thema nachgehen und plante eine Untersuchung, bei der ein Ärzteteam die Begleitung von Menschen mit Behinderung besonders beobachtet. Hauptsächlich sollten die involvierten Ärzte darauf achten, ob Menschen mit Behinderungen die allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen auch wirklich durchführen lassen. Und auch: Erreicht diese Menschen überhaupt der Hinweis auf Check-ups & Co? Gemeinsam mit der Uni Witten/Herdecke erfolgten mehrmonatige Tests in Oberhausen, Witten und Solingen.
Die STEG-Ärzte Dr. Peter Kaup und Michael Etges haben die Untersuchung in den drei Städten maßgeblich mitorganisiert. Kaup ist – neben seinen zahlreichen Aufgaben und Ämtern – auch Kammervorsitzender der Kreisstelle Oberhausen. Und da die STEG zahlreiche Behinderten-Einrichtungen betreut, konnten sich die Oberhausener nicht nur in der Planungsphase, sondern auch in der endgültigen Umsetzung aktiv an der Untersuchung beteiligen. „Martina Neuber, Peter Kaup und ich, wir haben zu dritt die Untersuchungen in den Werkstätten für Behinderte in Königshardt an mehreren Vormittagen durchgeführt. Damit waren wir ganz unmittelbar an der Untersuchung beteiligt“, erklärt Michael Etges. Als erfahrener Praktiker stellt er seine Beobachtungen auch auf einem Symposium zur Grundversorgung von Menschen mit Behinderung im Düsseldorfer Haus der Ärzteschaft am 23.2.2018 vor.
Das Ergebnis der Untersuchung in den drei Städten war im Vergleich mit den internationalen Statistiken (s.o.) durchaus überraschend: Menschen mit Behinderung werden sogar häufiger untersucht. Offenbar achtet das entsprechende Personal in den drei Wahlorten sehr aufmerksam auf die entsprechenden Check ups der Bewohner. Auf der anderen Seite fiel auf, dass Menschen mit Behinderung häufiger an Übergewicht, Bluthochdruck, Blutzucker, Fettstoffwechselstörungen etc leiden. Die Ergebnisse fallen also durchaus unterschiedlich aus. Eine endgültige Bewertung steht hier noch aus, aber in einem Punkt sind sich die Ärzte der Kammer sicher – das Problem ist auch ein Kommunikationsthema. So erklärt auch der Präsident der Ärztekammer Nordrhein, Rudolf Henke: „Wir brauchen daher dringend Informationsmaterial in Leichter Sprache über Nutzen, Risiken und Grenzen von Krebsfrüherkennungsuntersuchungen.“ Die Ärzte der STEG sind bei diesem Thema ganz vorne dabei.